Die Pfarrkirche Maria Immaculata
Malerisch liegt die Dürrwanger Pfarrkirche neben der Sulzach, einem Fluss, der sich noch weitgehend unberührt durch die Landschaft schlängelt.
Imposant erhebt sich der Turm, der mit seiner markanten Zwiebelhaube Besuchern ins Auge sticht, egal aus welcher Richtung sie sich Dürrwangen nähern.
Doch nicht immer gab es diese Kirche am Ort. Jahrhundertelang waren die Christen dieser Gemeinde Mitglieder der Pfarrei Halsbach.
Nehmen Sie sich etwas Zeit und machen Sie sich mit der Geschichte der Pfarrei und auch der Pfarrkirche vertraut. Die Ausstattung der Kirche wird hier ebenfalls beschrieben. Vielleicht können Sie hier das ein oder andere Kunstwerk finden, dass Ihnen so noch nie in den Blick gekommen ist.
Auch die vielen kleinen Kapellen, die in tiefer Frömmigkeit in der Vergangenheit entstanden sind, lohnen einen näheren Blick.
Rundgang
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Altarwandfresko
Oben: 7 der 8 Seligpreisungen in einem Spruchband
Links & rechts von Maria: 9 Engel
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Seitenaltar rechts
Eine Besonderheit stellt der rechte Seitenaltar
dar, denn dort sind neben dem Hl. Sebastian, dem Schutzpatron des Marktes Dürrwangen, Bürger des Ortes zu sehen, die der Künstler hier verewigt hat.
Empore
Wendet man sich etwa in der Mitte des Kirchenschiffes um, sind auf der Brüstung der Empore Bilder aus der Geschichte Dürrwangens zu erkennen.
Zu sehen ist von links die Grundsteinlegung der Marienkapelle im Jahr 1342, eine Dankprozession zu Ehren des hl. Sebastian, auf dessen Fürsprache Dürrwangen vor der Pest verschont blieb, daneben die Plünderung Dürrwangens während des 30-jährigen Krieges, dann die Gründung der Pfarrei 1833 und die Renovierung der Kirche im Jahr 1937.
Chorraum
Der älteste Teil der Pfarrkirche ist der Chorraum aus dem späten Mittelalter. Charakteristisch für diese Zeit ist das wunderbar erhaltene gotische Netzgewölbe, das nach einer neuerlichen Renovierung wieder in voller Pracht strahlt. Dieser Teil der Kirche ist die mittelalterliche Marienkapelle, die den Urkern der späteren Pfarrei bildete.
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Kreuzweg
Auf dem Rückweg zum Ausgang der Kirche fällt dem Besucher der Kreuzweg in den Blick, der aus dem frühen 20. Jahrhundert stammt. Auf 14 schön geschnitzten Tafeln ist der Leidensweg Jesu Christi dargestellt.
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Beichtkapelle
Vor Verlassen der Kirche lohnt ein Besuch der Beichtkapelle. Der Anbau aus dem Jahr 1975 ist wegen der ebenfalls von Franz Nagel entworfenen Glasfenster sehr sehenswert. Unterschiedliche Motive des Alten und Neuen Testamentes sind hier dargestellt.
Kanzel
Die Kanzel im Kirchenschiff: Ansicht des Engels auf der linken
der beiden Evangelisten Johannes und Lukas sowie rechts davon Christus.
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Weitere Informationen
Betritt man die Pfarrkirche in Dürrwangen, so fällt einem sofort die große Altarwand ins Auge. Doch viele Figuren und Darstellungen säumen den Weg bis zum Chorraum.
Bereits über dem Eingang befindet sich der hl. Jakobus d. Ältere, der im Kirchenschiff insgesamt drei mal zu finden ist (ein zweites Mal an der rechten Seitenwand in größerer Ausführung und die dritte Figur steht ebenso rechts in einem Leuchterhalter über dem Taufbecken).
Auf Podesten sind an den Säulenemporen rechts der heilige Petrus und links Jesus als der Gute Hirte zu sehen.
Des weiteren sind in den rechten Leuchterhaltern von hinten nach vorn zu finden:
- Hl. Andreas mit Andreaskreuz
- Maria Immaculata
- Hl. Matthias mit Beil
Links ist dort im hinteren Halter wohl der hl. Johannes, vorne wohl der hl. Lukas zu sehen (sie sind nicht näher zu bestimmen, da ihnen die Attribute fehlen).
An der linken Wand steht von zwei Engeln umrahmt eine große Herz-Jesu-Statue. Das Herz-Jesu-Fest wird jedes Jahr am Freitag nach der Fronleichnamsoktav gefeiert.
Über dem Seitenausgang befindet sich eine Madonna mit Kind im romanischen Stil.
Die vier Bilder der Holzkassettendecke und die Darstellungen der Emporenbrüstung sind im Menü "Pfarrkirche - Geschichte bis 1833" bzw. "Die eigene Pfarrei" zu sehen, da sie Wappen zeigen, die mit der Vergangenheit der Pfarrei zusammenhängen.
Links oben: Leonhard Wendelin Blasius Nikolaus
Rechts oben: Erasmus Pantaleon Katharina Achatius Ägidius Margaretha
Links unten: Georg Christophorus Barbara
Rechts unten: Sebastian
Die Darstellungen im Detail: Über der ganzen Szene sind 7 der 8 Seligpreisungen aus dem Matthäusevangelium zu lesen:
Selig die Sanftmütigen, sie werden das Land besitzen.
Selig die Trauernden, sie werden getröstet werden.
Selig die nach Gerechtigkeit hungern, sie werden gesättigt werden.
Selig die Barmherzigen, sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig die Reinen, sie werden Gott schauen.
Selig die Friedfertigen, sie werden Kinder Gottes genannt werden.
Selig die Verfolgung um der Gerechtigkeit willen leiden, denn ihrer ist das Himmelreich.
(Selig die arm sind vor Gott, denn ihrer ist das Himmelreich.)
Mt 5, 3-12
Darunter thront Maria mit dem göttlichen Kind auf einem Spruchband, auf dem übersetzt steht: "Jungfrau ohne Sünde empfangen".Rechts und links von Maria stehen 9 Engel für die 9 Engelchöre: Engel, Erzengel, Cherubim, Seraphim, Mächte, Kräfte, Fürsten, Herrschaften und Throne.
Die beiden nach unten fliegenden Engel vermitteln die von Maria erbetene Gnade weiter.Für weiterführende Informationen klicken Sie bitte auf die Namen der Heiligen. Dort sind auch alle Patronate zu finden.
Die Heiligen im Einzelnen mit ihren Attributen:
Links oben:
Hl. Leonhard mit Kette: Patron der Pferde
Hl. Wendelin mit Sense: Patron der Bauern
Hl. Bischof Blasius mit gekreuzten Kerzen: Patron bei Halsbeschwerden
Hl. Bischof Nikolaus mit Kindern: Patron der Kinder und Schüler
Links unten:
Hl. Georg tötet den Drachen: Patron der Jugend
Hl. Christophorus trägt das Christuskind: Patron der Reisenden
Hl. Barbara mit Turm: Patronin der Bergleute
Rechts oben:
Hl. Erasmus mit Gedärmwinde
Hl. Pantaleon mit gebundenen Händen über dem Kopf
Hl. Katharina mit Rad
Hl. Achatius mit Dornstab
Hl. Ägidius als Mönch
Hl. Margaretha mit Kreuz und Palme
Rechts unten:
Hl. Sebastian am Baum mit Pfeilen durchbohrt. Er ist der Orstpatron von Dürrwangen.Umrahmt wird er von Dürrwanger Bürgern (Vater ist H.Graf, Mutter Veronika Graf, Tochter ist Ida Graf und der Junge rechts Otto Schineis, der später Volksaltar und Ambo geschmiedet hat).
Für den Chorraum wurden von Prof. Franz Nagel wunderbare Glasmalereien entworfen.
Die Darstellungen im Einzelnen:
Linke Reihe:
- Auferstehung Jesu
- Kreuzigung Jesu
- Taufe Jesu
- Huldigung der drei Könige
Mitte:
- Das jüngste Gericht (Christus als Weltenrichter)
Rechte Reihe:
- Mariä Himmelfahrt
- Tod Mariä
- Maria bei Elisabeth
- Verkündigung
Bei der umfassenden Umgestaltung der Kirche 1936/37 wurde auch der neugotische Altar ersetzt. In den von Prof. Nagel gestalteten Hochaltar wurden aber alte Elemente integriert. So stammen die 4 Figuren der Kreuzigungsgruppe noch aus der Gotik und fügen sich so wunderbar in das Gesamtbild ein.
Auf dem Hochaltar stehen von links nach rechts: Hl. Vitus, Hl. Johannes, Hl. Rochus und Hl. Ottilie. In der Mitte ist Christus am Kreuz dargestellt.
Auf den kleinen Bildtafeln am Hochaltar ist von links nach rechts: Jesus am Ölberg, Geißelung Jesu, Dornenkrönung, Kreuztragung.
Diese Tafeln werden gesäumt von Figuren von Petrus, Maria Immaculata, Sebastian und Paulus.
Direkt über dem Tabernakel ist das "Trishagion" in griechischen Buchstaben geschrieben. Diese Akklamation ist am Karfreitag noch in unserer Liturgie in Gebrauch (in deutscher Sprache).
Dort steht:
AGIOS ISCYROS - Heiliger Starker
AGIOS ATHANATOS - Heiliger Unsterblicher
ELEISON YMAS - Erbarme dich unser
Auf dem Antependium ist folgendes zu sehen:
In der Mitte das Abendmahl, links oben Jesus und die Emmausjünger, links unten der Prophet Elias (1 Kön 19, 4-8), rechts oben die Hochzeit zu Kanaa, unten Melchisedek und Abraham (Gen 14, 1-24)
Nach dem II. Vatikanischen Konzil wurde die Richtung der Messe umgedreht und der Priester steht seitdem dem Volk Auge in Auge gegenüber.
Daher wurde im Zuge der Liturgiereform ein Volksaltar und ein Ambo in den Chorraum gestellt.
Der Ambo stellt dabei den Ort der Verkündigung dar und löste dadurch die Kanzel ab.
Der Pelikan, der sich für seine Kinder opfert. Das Symbol für den sich selbst opfernden Christus ist am Ambo angebracht.
Im hinteren Bereich der Kirche unter der Orgelempore öffnet sich dem Betrachter der Blick auf einen schön geschnitzten Kreuzweg, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts hergestellt worden ist.
Diesen Weg von ungefähr 1000 Metern sind schon die Christen der Urgemeinde in Jerusalem in andächtiger Erinnerung gegangen, später dann die Jerusalem-Pilger. Seit der Zeit der Kreuzzüge teilt man den Kreuzweg in Stationen ein.
Von der 14 Stationen sind 8 unmittelbar aus dem Evangelium übernommen.
(die 1., 5., 8., 10., 11., 12., 13. und 14. Station), die übrigen sind durch uralte christliche Überlieferung verbürgt.
In einer kleinen Auswahl soll der Kreuzweg der Pfarrkirche Dürrwangen betrachtet werden.
8. Station
Die frommen Frauen weinen über den leidenden Heiland. Er aber wendet sich zu ihnen und sagt: Weint nicht über mich, sondern über euch und eure Kinder; über die begangenen Sünden weint, weil sie ja Schuld sind an meinem Leid. So weine denn auch Du meine Seele: Es ist Christus nichts lieber und dir nichts nützlicher als die Tränen der Reue über deine Sünden.
12. Station
Sieh Jesus am Kreuz an! Da hängt er nackt und bloß. Schau auf die Wunden, die er aus Liebe zu dir empfangen hat! Die ganze Gestalt des Gekreuzigten ist ein Bild der Liebe; Das Haupt ist geneigt, das Herz ist geöffnet, die Arme sind ausgespannt, jede Wunde ist ein Unterpfand seiner Erlöserliebe, Welche Liebe! Jesus Stirbt damit der Sünder lebe und vom ewigen Tode erlöst werde.
13. Station
Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß Marias gelegt.
Am Kreuze hatte Jesus ausgehalten bis ans Ende. Jetzt wird er vom Kreuze abgenommen und will nun wie im Leben so auch Tod im jungfräulichen Schoße Mariens, seiner Mutter, liegen. Sei beständig im guten und lass nicht vom Kreuz! Wer ausharrt bis ans Ende, der wird selig. Bedenke, wie rein jenes Herz sein soll, in das der hochheilige Fronleichnam Jesu Christi im allerheiligsten Sakrament des Altares aufgenommen wird.
Auf der Kanzel sind die vier Evangelisten als Personen zu sehen, erkennbar an den jeweiligen Symbolen Adler, Löwe, Stier und Engel.
Ganz links trägt ein Engel - umrahmt von einem Spruchband mit der Aufschrift "Also spricht Gott der Herr" - eine Schriftrolle in seinen Händen. Dort ist zu lesen:
"Auf Wahrheit beruhen alle deine Worte"
Im Zentrum der Kanzel, umrahmt von den vier Evangelisten, ist Christus abgebildet, den ebenso ein Spruchband umgibt, auf dem steht:
"Gehet hin und lehret alle Völker"
Im Kanzeldeckel ist der Heilige Geist in Gestalt der Taube in einem Kreis gemalt, auf dem es heißt: "Veni sancte spiritus" - "Komm Heiliger Geist". Umgeben ist die Taube von vier symbolischen Darstellungen der Wahrheit, der Liebe, des Friedens und des Lebens.
Das Schriftband, das das Bild umrahmt, bringt einen Spruch aus der Präfation des Christkönigsfestes, allerdings in etwas anderer Form. Aufgezählt sind die Herrschaftsbereiche des Königs Jesus Christus:
"regnum veritatis et vitae; regnum caritatis et gratiae; regnum iusti[ti]ae amoris et pacis; regnum maiestatis"
Das Königreich Jesu Christi ist demnach
"das Reich der Wahrheit und des Lebens; das Reich der Liebe und Güte;
das Reich der Gerechtigkeit, Liebe und des Friedens; das Reich seiner Erhabenheit"
(Der Text aus der Präfation lautet: "regnum veritatis et vitae; regnum sanctitatis et gratiae; regnum iustitiae, amoris et pacis.")
Auf der alten Glocke befindet sich die Aufschrift B.V.G.. Dies ist ein Hinweis auf den Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation, der im 20. Jahrhundert für ganz Deutschland Kirchenglocken hergestellt hat. Die "Maria Immaculata-Glocke" auf dem Bild entstand im Jahr 1947!
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