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Die Katholische Kirche St. Ulrich und Afra in Feuchtwangen

(erbaut 1960/61)

Nachdem die Anzahl der Katholiken in Feuchtwangen nach dem 2. Weltkrieg durch den Zuzug von Heimatvertriebenen auf ca. 2000 Seelen anwuchs, wurde der Beschluss gefasst, in Feuchtwangen eine neue katholische Kirche zu bauen.
(Das bisherige neugotische Kirchlein fasste 175 Personen.)
Die entsprechenden Vorbereitungen wurden durch den damaligen Pfarrer Walter Enzinger in die Wege geleitet.
Den Plan für einen schlichten Kirchenneubau mit nahezu quadratischem Grundriss erstellte der Augsburger Architekt Georg W. Barnert. Es handelt sich um einen Ziegelbau. Der Turm ist aus Beton und 34 m hoch.
Baumeister war die hiesige Firma Ernst Hähnlein. Die Bauaufsicht übernahm das Architekturbüro Valentin Kern sowie Ing. Rudolf Hockauf aus Augsburg die Statik.
Der Kostenvoranschlag für das Bauwerk belief sich auf 1.150.000,- DM.
Die Finanzierung übernahm die Diözese Augsburg. Um den Eigenanteil aufzubringen, wurde ein Kirchenbauverein gegründet. Am 30.04.1962 waren es 260 Mitglieder und ein Aufkommen an Mitgliederbeiträgen und Spenden von 101.000,-- DM.
Die tatsächlichen Baukosten beliefen sich auf 1.189.924,70 DM.

27.11.1960 – Grundsteinlegung
17.12.1961 – Einweihung der Kirche durch Bischof Dr. Joseph Freundorfer

Innenausstattung

Die Kirche umfasst 350 Sitzplätze + 50 Sitzplätze in der Marienkapelle.

Weihwasserbeckensäule

Die 2 m hohe Steinsäule hat der Augsburger Bildhauer Sepp Mastaller mit Begebenheiten aus dem Leben der beiden Kirchenpatrone reliefartig gestaltet. Bischofstab, Bibel und Fisch sind

Attribute für den Hl. Ulrich. Die Hl. Afra ist dargestellt wie sie als Märtyrin den Flammentod erleidet; über beiden der Finger Gottes aus den Wolken.

Grosses Bronzekreuz

im Altarraum: Das 3,50 m hohe und 2,58 m breite Holzkreuz wiegt 250 kg. Es wurde 1984 vom Künstler Klaus Backmund aus München geschaffen. Der 1,70 m hohe Corpus ist aus Bronze gegossen.

Wandnische

hinter dem Altar: Das Mosaik wurde von Prof. Knappe aus München mit Natursteinen ausgelegt. Es soll den Eingang eines Grabes andeuten. Die goldfunkelnden Mosaiksteine in der Mitte zeigen das offene Grab des Ostermorgen.

Ambo

Ebenfalls vom Bildhauer Sepp Mastaller wurde der Ambo in Form eines geöffneten Buches, das von einem Engel mit Flügeln getragen wird, geschaffen.

Kleines Kreuz

Das Kreuz auf dem Altartisch stammt von der Münchener Bildhauerin P. Albert.

Tabernakel

Der goldgefasste Tabernakel mit den Griffen aus Bergkristall stammt vom Architekten Georg W. Barnert.

Spätgotische Pieta in der Marienkapelle:

Die wertvolle Plastik aus dem 15. Jahrhundert kommt vermutlich aus einer aufgelassenen Kapelle aus der Umgebung.

Sie wurde von der im Thürnhofer Schloss lebenden evangelischen

Gräfin Stephanie du Ponteil für die vormalige, 1866 erbaute neugotische Kirche gestiftet.

Glasfenster in der Marienkapelle

Die acht bunten Glasfenster an der Westseite der Marienkapelle wurden vom Augsburger Kunstmaler Severin Walter gestaltet. Es sind symbolisch die Kreuzwegstationen dargestellt.

Kirchturm

In dem 34 m hohen Beton-Turm befindet sich ein Geläut mit 5 Glocken: die Ulrichs-, Stephanus-, Afra- und Josephs-Glocke. Diese vier Glocken wurden 1956 von der Glockengießerei Czudnochowski in Erding gegossen.

Sie zogen im Jahre 1961 vom dem ehemaligen neugotischen Kirchlein in den neuen Glockenturm um. Die fünfte Michael-Glocke wurde 1961 von den Baumeistern Ernst Hähnlein, Valentin Kern und Rudolf Hockauf gestiftet.

Orgel

Die mit 27 Registern und 1573 Pfeifen ausgestattete Orgel wurde im Jahre 1998 beschafft und von der Firma Link aus Giengen an der Brenz gebaut.

Das große Kreuz

im Altarraum der katholischen Stadtpfarrkirche St. Ulrich und Afra in Feuchtwangen

Blickfang des Altarraumes in unserer Kirche St. Ulrich und Afra in Feuchtwangen ist das große Bronzekreuz, das über dem Altar hängt

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Es ist 3,50 m hoch, 2,58 m breit und wiegt 250 kg. Das Kreuz besteht aus Holz, der Corpus ist aus Bronze gegossen. Der Künstler Klaus Backmund aus München schuf es im Jahre 1984.

Der lebensgroße, 1,70 m hohe Corpus Christi lehnt sich in der künstlerischen Aussage an die mittelalterliche Form der Romantik an. Das Kreuz fügt sich harmonisch in den modernen Kirchenbau ein.

Der Gekreuzigte trägt als König, der den Tod besiegt hat, keine Dornenkrone. Er hat keine offene Seitenwunde. Das nach oben gerichtete Gesicht verleiht Zuversicht und Hoffnung. Mit den weit ausgebreiteten Armen will Christus in seiner Erlöserliebe alle Menschen umfassen.

Das Kreuz kostete seinerzeit 48.150,-- DM. Der Betrag wurde voll aus Spendengeldern aufgebracht.

Spätgotische Pieta

in der Marienkapelle der kath. Kirche St. Ulrich und Afra in Feuchtwangen

Über dem Altar der Marienkapelle hängt eine spätgotische Pieta aus dem 15. Jahrhundert. Diese außergewöhnliche Plastik zeigt die trauernde Mutter Gottes, die auf ihrem Schoß den geschundenen Körper ihres Sohnes hält.
Christus schaut den Betrachter mit offenen Augen an, einem Blick voll Liebe und Vergebung.

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Dieses wertvolle Meisterwerk stiftete die Gräfin Stephanie du Ponteil als Erstausstattung der neu gebauten katholischen neugotischen Kirche (1866 – 1960) in Feuchtwangen. Es soll aus einer aufgelassenen Kapelle aus der Umgebung stammen.

Die im Thürnhofer Schloss lebende evangelische Gräfin Stephanie du Ponteil heiratete im Alter von 19 Jahren den katholischen Grafen Alexander Guiot du Ponteil. Gräfin Stephanie war die Tochter des Augsburger Bankiers, Gutsbesitzers und königlichen Kammerherrn Albert von Fröhlich und dessen Ehefrau Laura von Schaezler. Sie erblickte am 26. Februar 1830 in Augsburg das Licht der Welt.

Gräfin Stephanie, die als Begründerin des Augsburger Diakonissenhauses in die kirchliche Sozialgeschichte eingegangen ist, wurde auch hier durch den Kirchenbau in Thürnhofen zur großen Wohltäterin. Sie widmete zeitlebens ihre Kraft den Armen, Kranken und Hilfsbedürftigen. Die Ehe blieb kinderlos.

Gräfin Stephanie starb in Augsburg und wurde am 13. Dezember 1886 dort beerdigt.

Die Orgeln

der kath. Kirche St. Ulrich und Afra in Feuchtwangen

Die erste katholische Kirche nach der Reformation wurde in den Jahren 1864 – 1866 in Feuchtwangen errichtet. Bereits im Jahre 1865 wurde eine Orgel an Johann Michael Bittner, Orgelbaumeister in Nürnberg, zum Preis von 858 fl. in Auftrag gegeben. Diese Orgel tat bis nach dem 2. Weltkrieg ihren Dienst.

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Es erfolgte in den Jahren 1947-1949 der Bau einer neuen Orgel durch die Feuchtwanger Orgelbauwerkstätte Georg Holländer zum Preis von 8900,-- Reichsmark.

Als nach dem 2. Weltkrieg durch die Heimatvertriebenen sich die Zahl der Katholiken in Feuchtwangen auf mehr als 2000 Seelen erhöhte, wurde der Bau eines neuen Gotteshauses beschlossen. Diese neue moderne Kirche, errichtet durch den Augsburger Architekt Georg W. Barnert, wurde am 17. Dezember 1961 in Betrieb genommen.

Nun stand die Frage zur Entscheidung, ob die erst 12 Jahre alte Holländer-Orgel in dieses neue Gotteshaus eingebaut werden sollte.

Ein am 6. Februar 1960 vom Domkapellmeister Paul Streichele erstelltes Gutachten lautete:
Die Orgel ist in der Zeit der Währungsreform von Orgelbaumeister Holländer, Feuchtwangen, erbaut worden. Das damals für den Orgelbaumeister greifbare Material entspricht nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Es ist deshalb von einer Wiederverwendung dieser Orgel in der neuen Stadtpfarrkirche entschieden abzuraten.

Dieses Gutachten veranlasste die kath. Kirche im März 1960 zwei Angebote von Orgelbauwerkstätten einzuholen. Es handelte sich um die Firma Kemper, Lübeck, und die Firma Holländer, Feuchtwangen.

Nachdem die Kosten für eine neue Orgel weit über 70.000,- DM liegen würden, beschloss die Kirchenverwaltung wegen fehlender Mittel einen Um- bzw. Wiederaufbau der alten Holländer-Orgel. Dieses Provisorium kostete 11.700,- DM und war vom Palmsonntag 1964 bis 1. Januar 1998 in Betrieb.

Die Link-Orgel

Nachdem im Jahre 1994 durch zahlreiche eingegangene Spenden der Neuanschaffung einer Orgel nunmehr näher getreten werden konnte, wurden vier Angebote eingeholt. Den Auftrag für den Bau einer neuen Orgel erhielt die Firma Link aus Giengen an der Brenz.

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Steckbrief der neuen Orgel:

27 Register mit insgesamt 1573 Pfeifen

Größte Pfeife: Principal 8’ C, Gesamtlänge 3,70 m
Kleinste Pfeife: Larigot 1 1/3’ a’’’, Länge 9 mm
Arbeitszeit:   ca. 5 500 Stunden
Gewicht:  ca. 5,5 Tonnen
Erbauer:  Orgelbau Link GmbH
Prospektentwurf:  Ch. Naacke, OBM
Disposition:  Ch. Naacke, OBM - OSV Michael Routschka
Mensuren:  Ch. Naacke, OBM in Zusammenarbeit mit
OSV Michael Routschka
Planung: Markus Riefle, OBM
Bauaufsicht: Ludwig Häußler, OBM
Intonation: Martin Geßner
Rudi Schwille
Kaufpreis: 525.000,-- DM +15.000,-- DM für Fußboden und Fußbodenbelag

Die Orgelweihe fand am 26. April 1998 durch Weihbischof Josef Grünwald und Stadtpfarrer Wilhelm Atzkern statt.

Die Glocken

der kath. Kirche St. Ulrich und Afra in Feuchtwangen

Etwa 300 Jahre nach der Reformation wurde der Bau eines katholischen Gotteshauses in Angriff genommen. Baubeginn war das Jahr 1864, die erste hl. Messe in der neuen Kirche St. Ulrich und Afra fand am 24.12. 1866 statt.

Erstmals läuteten nach 300 Jahren in einer katholischen Kirche in Feuchtwangen wieder die Glocken.

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Bereits während der Bauzeit der Kirche wurden zwei Glocken an den Glockengießer Andreas Schmidt aus Augsburg in Auftrag gegeben.

30.01.1864 Fertigstellung dieser zwei Glocken.

24.12.1866 erstmals läuteten die Glocken bei der ersten hl. Messe.

1917 wurde die größere der beiden Glocken (228 kg) für Kriegsmaterial abgeholt, die kleinere (125 kg) durfte in der Kirche bleiben.

Für die abgelieferte Glocke bekam die Kirchengemeinde am 20.Oktober 1917 als Entschädigung 1171,25 Mark erstattet.

17.09.1924 Weihe einer neuen Glocke – Marienglocke (Ton cis’’)

08.10.1939 Es wurde bekannt gegeben, dass aus militärischen Gründen das Läuten der Kirchenglocken zur Zeit der Morgen- und Abenddämmerung zu unterbleiben hat.

20.03.1942 Abgabe der Marienglocke für Kriegsmaterial.

29.07.1949 Eine neue Marien-Glocke kam auf den Turm. Sie stammte von Hirschzell bei Kaufbeuren – sie kostete 700 Mark.

1956 bemühte sich Pfarrer Ulrich Hertle um ein neues Glockengeläut. Der Glockensachverständige Chordirektor K. Gloning aus Augsburg schlug die Anschaffung eines neuen Geläutes mit vier Glocken vor. Die vorhandene Afra-Glocke sollte nicht mehr verwendet und eingeschmolzen werden. Die größere der beiden vorhandenen Glocken, die Marien-Glocke, wurde durch Nachschleifen zu der in der Filialkirche Schnelldorf befindlichen Glocke passend gemacht und dort wieder verwendet.

Die Pfarrkirche Feuchtwangen erhielt ein neues Geläute mit 4 Glocken.

Die Firma Czudnochowski in Erding bekam den Auftrag zum Gießen von 4 neuen Glocken mit den Tönen a’. h’. cis’’, e’’ für 10.850,-- DM.

21.10.1956 Weihe der neuen Glocken durch Pfarrer Ulrich Hertle vor den Altarschranken des vormaligen neugotischen Gotteshauses.

Zum Klangbild der Glocken bemerkte Chordirektor K. Gloning folgendes:

St.Ulrich-Glocke: klar und kräftig

St.Stephanus-Glocke: lebhaft, doch mild und schön gerundet im Ton

St.Afra-Glocke: kräftig und edel, frisch und warm im Ton

St.Joseph-Glocke: durch Kraft und Fülle sehr entsprechend

Alle Glocken sind mit Bild und Inschrift versehen:
Die Inschriften in lateinischer Sprache lauten:

Ulrich-Glocke (übersetzt): St. Ulrich, Vater des Vaterlandes, Patron der Pfarrei und des Pfarrers! Schenke Frieden und gib Brot dem armen Volke!

Stephanus-Glocke (übersetzt): Mach uns zu Bekennern des Glaubens und lass uns im Sterben den Himmel offen sehen!

Afra-Glocke (übersetzt): Durch Feuersglut bin ich gegangen und so ward ich erhöht.

Joseph-Glocke (übersetzt): Stark im Glauben und glühend in der Liebe sollen die Gläubigen zusammenstimmen zum Lobe Gottes.

Nur vier Jahre läuteten diese vier Glocken in der alten Kirche.

1961 zogen sie in den 34 m hohen Beton-Turm der neuen Kirche um.

Am 17.10.1961 wurde die neue Kirche St. Ulrich und Afra durch Bischof Dr. Josef Freundorfer eingeweiht.

Noch im gleichen Jahr kam ein schwere fünfte Fundament-Glocke mit einem Gewicht von 800 kg und dem Schlagton fis’ hinzu.

Diese Glocke wurde von den drei Baumeistern der neuen Kirche, Ernst Hähnlein, Rudolf Hockauf und Valentin Kern gestiftet zum damaligen Wert von 6.000,- DM.

Sie erhielt den Namen Michael-Glocke, ganz bewusst nach der Kapelle auf dem Michaelsberg (heute Königshöhe).

Sie wurde am 12.11.1961 in der evangelischen St. Johannis-Kirche geweiht, die die katholische Gemeinde während der Neubauzeit nutzen durfte. Pfarrer Enzinger nahm die Weihe vor.

Im Schriftband der Michael-Glocke steht in lateinischer Sprache (übersetzt):
Erzengel Michael komm zu Hilfe dem Volke Gottes!

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