St. Ulrich und St. Afra
die Namenspatrone der kath. Kirche Feuchtwangen
Als am 24.12.1866 erstmals nach der Reformation in Feuchtwangen wieder ein katholisches Gotteshaus in Betrieb genommen wurde, stellte sich die Frage nach dem Schutzpatron für das Kirchengebäude. Nachdem die beiden Heiligen St. Ulrich und St. Afra die Schutzpatrone des Bistums Augsburg sind und in diesem Bereich von der Bevölkerung besonders verehrt werden, wählte man diese Heiligen als Namenspatrone für das neue Feuchtwanger Gotteshaus.
Der heilige Ulrich
Ulrich war Sohn des Gaugrafen Hupald von Dillingen und Dietburga, aus dem Hause der Burchardinger. Geboren wurde er vermutlich 890 in Wittislingen oder Augsburg. Sein Vater bereitete eine kirchliche Laufbahn für ihn vor und schickte ihn in die Abtei St. Gallen, wo er von 900 bis 908 studierte. Nach einem Aufenthalt auf den elterlichen Gütern wurde er am 28.12.923 zum Bischof von Augsburg geweiht.
Ulrich führte eine starke Politik und stand bei den Königen Heinrich I. und Otto I. in hohem Ansehen. Er ließ Augsburg im Jahre 926 während der Ungarneinfälle mit einem Mauerring befestigen und unterstützte seinen Vertrauten und Weggefährten Otto I.
Er nahm nicht nur die staatlichen, sondern auch die seelsorgerischen Aufgaben sehr ernst. Durch die Unterstützung von Klöstern und Fürsorge für die Armen war er sehr beliebt bei Klerus und Volk.
Im August 955 erreichten die Ungarn auch Augsburg. Sie scheiterten jedoch bei der Einnahme an dem Mauerring. Sie wüteten im Umland und zerstörten auch die vor den Toren Augsburg liegende Kirche der hl. Afra.
Bischof Ulrich verteidigte hoch zu Ross die Stadt Augsburg und sorgte somit für den triumphalen Sieg des herbeigeeilten Otto I. am 10. August 955 bei der Schlacht auf dem Lechfeld.
Danach ließ er die zerstörte Kirche St. Afra und die verwüsteten Klöster im Umland wieder aufbauen.
Ab 960 übernahm Bischof Ulrich immer mehr geistliche Aufgaben. Er pilgerte mindestens viermal nach Rom. Er reiste viel durch sein Bistum, predigte selbst und spendete die Firmung.
Bischof Ulrich starb am 4. Juli 973 in Augsburg und wurde in der wieder aufgebauten Kirche St. Afra beigesetzt.
Namenstag: 04. Juli
Auch dem Kloster Feuchtwangen soll Bischof Ulrich jeweils jährlich nach Ostern einen Besuch abgestattet haben.
Die Bezeichnung des Feuchtwanger Ortsteils St. Ulrich ist ebenfalls im Zusammenhang mit dem Namen des hl. Ulrichs zu sehen. Es handelte sich um einen Weiler mit einer Ulrichs-Kapelle.
Im heutigen Feuchtwanger Gotteshaus deuten lediglich die in der Weihwasserbeckensäule vorhandenen Reliefs auf das Leben unserer beiden Namenspatrone hin.
Auch ein Festwagen „Bischof Ulrich besucht sein Kloster“ beim alljährlichen Mooswiesenumzug erinnert an den bedeutenden Heiligen.
Im Zuge des Neubaues unseres Gemeindezentrums war geplant, an der Ecke der Straßen Am Bleichwasen/ Untere Torstraße zu Ehren unseres Kirchenpatrons eine 3,5 m hohe Ulrichstatue aufzustellen. Leider ist die Aufstellung dieses Kunstwerkes bisher an der mangelnden Finanzierung gescheitert.
Wir hoffen, dass unser Namenspatron Bischof Ulrich eine Tür für uns öffnet, durch die großzügige Spender kommen, welche die Anschaffung der Statue doch noch möglich machen.
Die heilige Afra
Aus dem Leben der Afra von Augsburg gibt es fast keine gesicherten Daten. Vieles beruht auf mündlicher Überlieferung und Ausschmückung durch Legenden. Der Überlieferung zufolge soll Afra die Tochter eines zyprischen Königs sein, der erschlagen wurde. Die Mutter (später als hl. Hilaria von Augsburg verehrt) soll mit ihrer Tochter Afra außer Landes gegangen sein.
Vermutlich über Rom kamen sie dann nach Augsburg. Afra wurde von ihrer Mutter als Dienerin der Göttin Venus bestimmt und lebte in Augsburg als Prostituierte. Der Bischof Narzissus soll bei einer Christenverfolgung im Hause Afras Schutz gefunden haben. Diese trat zum Christentum über und ließ sich taufen.
Als Christin wurde sie einem Richter vorgeführt, der sie zum Tod durch Verbrennen verurteilt hat. Die Hinrichtung soll auf einer Flussinsel im nahen Lech (bei Friedberg) im Jahre 304 erfolgt sein. Nach anderer Quelle wurde Afra an einen Baumstamm gebunden und enthauptet. Sie wird von der kath. Kirche als frühchristliche Märtyrerin verehrt.
Die Kirche St. Afra im Felde in Friedberg, vor den Toren Augsburgs, wurde der Überlieferung nach auf der Stätte ihrer Hinrichtung errichtet. Die Kirche wurde 955 bei einem Einfall der Ungarn zerstört und von Bischof Ulrich wieder aufgebaut.
Afra wurde 1064 von Papst Alexander II. heilig gesprochen.
Die hl. Afra wird angerufen von Büßerinnen, reuigen Freudenmädchen sowie im Falle von Feuersnot.
Gedenktag: 07. August